Amalia Bibliothek

Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek ist eine öffentlich zugängliche Archiv- und Forschungsbibliothek für die europäische Literatur- und Kulturgeschichte mit besonderem Schwerpunkt auf der Epoche zwischen 1750 und 1850. In der Tradition einer Fürstenbibliothek verfügt sie über Sammlungen vom 9. bis zum 21. Jahrhundert, die laufend ergänzt, erschlossen und mit aktueller Forschungsliteratur zugänglich gemacht werden.


Die Bibliothek wurde 1691 gegründet. In diesem Jahr ordnete Herzog Wilhelm von Sachsen-Weimar an, den fürstlichen Buchbestand zu katalogisieren. Ursprünglich war die Büchersammlung im Weimarer Residenzschloss untergebracht, zog dann aber 1766 ins Grüne Schlösschen, wo sie auch heute noch untergebracht ist. Sie gehörte fortan zu den wenigen Fürstenbibliotheken, die auch einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung standen. 


Die Bibliothek führt die Welt der Weimarer Klassik vor Augen – vor allem durch das Zusammenwirken von Architektur, Kunstschätzen und Buchbestand. Das Herzstück der Bibliothek ist der Rokokosaal. Auch wenn beim Bau recht einfache Mittel wie Holz, Stuck und Farbe zum Einsatz kamen, strahlt der Raum damals wie heute etwas Erhabenes, nahezu Sakrales aus.


Ins Auge fallen noch heute Büsten der Gelehrten aus der Zeit Goethes, die neben den Porträts von Herzogen und Churfürsten stehen. Wieland und Herder sahen sich übrigens schon als Büste verewigt, als sie selbst noch in die Bibliothek kamen. 


Die Bibliothek trägt ihren jetzigen Namen erst seit etwas mehr als 30 Jahren. Im September 1991, kurz vor den Feierlichkeiten zum 300-jährigen Bestehen der Bibliothek, wurde der Name zu Herzogin Anna Amalia Bibliothek geändert. Nach dem Brand 2004 entstand in Weimar eine einzigartige Werkstatt für Restaurierung, die beschädigte Buchbestände bewahrt.

 

Der Brand

 

Es war der größte Bibliotheksbrand der deutschen Nachkriegsgeschichte: Am 2. September 2004 verbrannten in der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar 50.000 wertvolle Schätze. Die Bücherverluste sind bis heute spürbar. Es geschah zum fatalsten Zeitpunkt. Alle Verantwortlichen hatten seit Jahren gewarnt: Das klassische Erbe war bedroht, viele Depots desolat, der Brandschutz lächerlich. Dass es trotz aller Warnungen zum Brand kam, erfüllt manche noch immer mit Wut.

 

 

Die Restaurierung der Anna-Amalia-Bibliothek nach dem Brand dauert bis heute an, insbesondere die Arbeit an den sogenannten "Aschebüchern". Damals wurden bei einem Kabelbrand große Teile des Gebäudes zerstört und über 50.000 Bücher vernichtet. Das historische Gebäude wurde 2007 wiedereröffnet, während die aufwendige Restaurierung der beschädigten Bücher in spezialisierten Werkstätten weiterläuft. 

 

 

 

Weiterführender Link