Mein Besuch im KZ Theresienstadt

Die schreckliche Geschichte des ehemaligen Konzentrationslagers Theresienstadt

Es gibt Ortsnamen, die wohl für alle Ewigkeit Grauen auslösen. Theresienstadt gehört dazu. Es ist Synonym für die unaussprechlichen Verbrechen der Nationalsozialisten. In der 60 Kilometer nördlich von Prag entfernt gelegenen Stadt, die heute Terezin heißt, erinnert eine Gedenkstätte an das einstige Konzentrationslager Theresienstadt.

Mehr als 88.000 Gefangene wurden von Theresienstadt aus in die Vernichtungslager Auschwitz, Treblinka, Majdanek oder Sobibor deportiert. Insgesamt wurden bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges etwa 140.000 Menschen nach Theresienstadt gebracht. Es ist schwer, das Ausmaß dieser Zahlen zu erfassen, wenn man die auf dem Areal eingerichtete Gedenkstätte besucht. Das Grauen aber spürt man in Theresienstadt sofort.

Es erfasst Besucher, wenn sie den Schriftzug „Arbeit macht frei“ lesen oder die endlosen Reihen von Grabsteinen auf dem Nationalfriedhof sehen.
Und wenn sie im Ghetto-Museum über die Verbrechen informiert werden, die hier einst begangen wurden.

Nach der Wannseekonferenz wurde beschlossen, Theresienstadt zum „Ghetto der Alten“ zu machen. Fortan wurden hauptsächlich Juden ab 65 Jahren und Prominente hierher deportiert, darunter der Psychologe Viktor Frankl und der Jazz-Musiker Coco Schumann. Beide überlebten die Gefangenschaft.

Das Leben im Ghetto war brutal. Es gab zu wenig Platz für die Häftlinge, die auf Betonfußböden oder Stroh schlafen mussten. Rauchen oder Briefeschreiben war verboten. Wer dabei erwischt wurde, dem drohte die Todesstrafe. Die hygienischen Verhältnisse waren katastrophal, was zu Infektionen und Epidemien führte. Die Lebensmittel reichten bei weitem nicht aus. Hinzu kam schwere körperliche Arbeit.
33.430 Häftlinge überlebten die Gefangenschaft in Theresienstadt nicht. Auch mehr als 15.000 Kinder waren hier untergebracht, die meisten von ihnen wurden in die Vernichtungslager deportiert.

Den Mittelteil des Gebäudes nahmen vier Verbrennungsöfen ein, die mit Dieselöl beheizt wurden. Der vordere Raum diente dem Abstellen der Särge mit den Toten, daneben befand sich der Obduktionsraum. Im Anbau an das Hauptgebäude waren die notwendigen Nebenräume für die Wachmannschaft, die hier ständig Dienst versah, und für die Arbeiter des Krematoriums untergebracht. Zur Zeit der größten Sterblichkeit arbeiteten hier bis zu 18 Personen, die sich in ununterbrochenem Schichtdienst Tag und Nacht ablösten.
Als die Zahl der Toten zurückging, konnte diese Arbeit von vier Heizern bewältigt werden. Oft überwachte SS-Scharführer Rudolf Haindl, ein Mitglied der SS-Kommandantur, den Betriebsablauf. Auch die Kommandanten selbst führten Kontrollen durch.

Die Diensthabenden schoben den Leichnam ohne Sarg bzw. ohne dessen Oberteil in den Verbrennungsofen. Er verbrannte nur mit dem Brett, auf dem er befestigt war. Der Rest des Sargs konnte aus Sparsamkeitsgründen mehrmals verwendet werden. Das an den Öfen diensthabende Personal bemühte sich, die sterblichen Reste jedes Eingeäscherten gesondert aus dem Ofen zu schüren, damit sie in einem individuellen Behältnis geborgen werden konnten. Dabei mussten sie die Asche nach Goldbruchstücken (Zahnkronen) durchsuchen, diese aussammeln und der SS-Kommandantur übergeben.

Als die Nationalsozialisten damit begannen, die Spuren ihrer Verbrechen in Theresienstadt zu beseitigen, ordnete im November 1944 die Lagerleitung an, die Asche von 22.000 Häftlingen in die Eger zu werfen.


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